In Zusammenarbeit mit dem Berlin Art Prize entwickelte Yil & Mann eine alternative Struktur des Bewerbungs- und Auswahlprozesses von Kunstpreisen – die Yes-No-Maybe App. Die Web-basierte Anwendung zielt darauf ab, das Bewerbungsmanagement vollständig digital, einfacher und anonym zu gestalten, wodurch eine objektivere Beurteilung der eingereichten Kunstwerke ermöglicht wird.
Yes-No-Maybe App wurde entwickelt, um zwei Nutzergruppen entweder durch die Einreichungs- oder Bewertungsphase des Preises zu führen. Nach dem Login laden die Bewerber:innen ihre Werke über die Web-Oberfläche der App hoch und werden schrittweise durch den weiteren Prozess geführt. Nach Abschluss der Einreichungsphase bewertet dann eine Jury die Portfolios in einer gewünschten Anzahl von Bewertungsrunden. Mithilfe von Schlagwörtern bleiben selbst große Mengen an Einreichungen handhabbar und durchsuchbar. Während des Bewertungsprozesses sehen die Jurymitglieder eine Vollbildpräsentation jedes Portfolios, wobei die Einreichungen anonymisiert dargestellt werden können, um Voreingenommenheit bei der Bewertung zu vermeiden. Sowohl die schlichte Präsentation als auch die Anonymisierung der Einreichungen helfen, den Fokus allein auf den Inhalt der Arbeit zu legen.
Nach der Bewertung mit den Optionen „Ja“, „Nein“ und „Vielleicht“ wird nach dem Zufallsprinzip die nächste Einreichung ausgewählt und angezeigt. Mithilfe eines integrierten Chats können die Juror:innen Kommentare und Anmerkungen zu jeder Einreichung bzw. jedem Portfolio hinterlassen. Damit die Jurierungs-Prozesse dynamisch ablaufen können, sind alle Funktionen des Tools wie z.B. der Chat oder die Bewertungen interaktiv und in Echtzeit abrufbar, sodass Abstimmungen sowohl online, als auch in live-Präsenz gehalten werden können.
Die Nutzung von Statistiken und Archivierung der einzelnen Bewertungen durch die Juror:innen ermöglicht eine gut dokumentierte und transparente Juryentscheidung. Obwohl die Yes-No-Maybe App in erster Linie für die Bewerbung und Bewertung von künstlerischen Werken entwickelt wurde, lässt sie sich auch für weitere Auswahl- und Bewerbungsprozesse nutzen.
Die Yes-No-Maybe App ist Open Source und ihr Repository kann auf GitHub eingesehen werden. Das Projekt wurde von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert.